Es ist klein, schwer und hat für Hoteliers eine ganz besondere Bedeutung: Die Rede ist von einem kleinen Schild, auf dem künftig die Hotelklassifizierung zu
sehen sein wird. Am Montag, 22.Juli, hat das Hotel „Das neue Capitol“ in Bad Berleburg erstmals die Klassifizierung „Drei-Sterne-Superior“ erhalten. „Mit drei Sternen und
dann noch Superior hätte ich gar nicht gerechnet“, so Isabel Pontzen, Restaurantleiterin und Gastgeberin. „Umso größer ist natürlich die Freude.“ Was die drei Sterne aussagen und warum sie wichtig für die Auswahl eines Hotels sind, hat Lars Martin, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes (Dehoga) Westfalen, verraten.
Drei-Sterne-Superior- „das ist ein tolles Ergebnis für das Hotel“, berichtet Lars Martin stolz, dass ein weiteres Hotel in Siegen-Wittgenstein mit einer guten Punktzahl klassifiziert werden konnte. Bewertet werden die Hotels mittels Hoteltester und anhand unterschiedlicher Kriterien. Insgesamt 247 Kriterien umfasst der Kriterienkatalog aktuell. „Dabei geht es um objektive
Kriterien – also bauliche und strukturelle, nicht um subjektive wie auf den verschiedenen Buchungs-Portalen im Internet“, erklärt der Experte. Unter anderem werde beispielsweise geschaut, ob sich ein Lichtschalter beim Bett befinde, ob es einen Föhn auf dem Zimmer gibt oder aber wie viele Steckdosen gibt und wo sie sich befinden. Und: Neben den sogenannten
Muss-Kriterien, die ein Hotel für eine bestimmte Sterne-Klassifizierung erfüllen muss, gibt es auch diverse Kann-Kriterien. „Zum Beispiel dürften die Beamer auf den Zimmern
einige Punkte gebracht haben“, so Martin. Und auch das Restaurant im Haus, das Kino, Hotel und Restaurant vereint, dürfte bei den Kann-Kriterien gepunktet haben. „Es ist
in der heutigen Zeit ein mutiger Schritt, auch eine Gastronomie im Hotel mit anzubieten“, erklärt Lars Martin. „Viele Betriebe gehen eher ein Schritt zurück und schließen die
Gastronomie.“ Der Zusatz „Garni“ – also ein Hotelbetrieb mit Frühstück, aber ohne Restaurant – sei in der letzten Zeit immer häufiger als Zusatz dabei.
Das besondere Konzept des neuen Capitols – eben alle Bereiche thematisch in Einklang zu bringen – aber habe bei der Bewertung keine
Rolle gespielt. „Wie schon gesagt, es geht uns dabei um die objektiven Kriterien“, so Martin. Und die wurden vor wenigen Wochen vom Hoteltester notiert. „Nervös waren wir
nicht. Allerdings habe ich eher mit zwei Sternen gerechnet, da wir keinen Wellnessbereich oder Pool haben“, sagt Isabel Pontzen. Für sie und das Team war es wichtig, eine
Klassifizierung zu erhalten. „Wir sind schon lange im Dehoga, hatten bereits in Winterberg einige Hotelanlagen betrieben. Da ist der Anspruch natürlich da, auch für das
neue Capitol eine Klassifizierung zu erhalten.“ Und die kann sich sehen lassen: „Drei-Sterne-Superior entspricht eigentlich vier Sternen, nur dass eben einige Muss-Kriterien dafür nicht erfüllt wurden“, sagt Martin. Insgesamt seien 410 Punkte für den Zusatz „Superior“ notwendig. Das neue Capitol kommt auf insgesamt 416. Eine Klassifizierung, die alle drei
Jahre wiederholt werden muss. „Das liegtnicht zuletzt daran, da die Kriterien alle paar Jahre angepasst werden“, so der Experte. Immerhin ändern sich im Laufe der Zeit auch die Bedürfnisse der Gäste. „Früher war beispielsweise ein Kabeltelefon auf dem Zimmer ein Must-Have. Heute telefonieren die Gäste meist über ihr Smartphone.“ Und Gäste sind das Stichwort: Die können sich nun anhand der Sterne-Klassifizierung schon vorab ein Bild machen, denn: „Ich glaube schon, dass die Klassifizierung auch in der heutigen Zeit noch für die Gäste interessant ist“, sagt Martin. „So bekommt man von dem Hotel vorab einen kleinen Eindruck, welche Standards es erfüllt und kann dann im nächsten Step schauen, wie es durch andere Gäste auf den Onlineportalen gerankt wurde.“ Auch das Hotel „Das neue Capitol“ ist seit einiger Zeit auf den Onlineportalen zu finden – bei Booking.com hat es derzeit eine 9,6/10-
Bewertung. „Seitdem wir auf den Portalen sind, haben wir auch mehr touristische Gäste“, berichtet Isabel Pontzen. Gerade am Wochenende habe die Zahl der privat Reisenden
zugenommen. „Da könnten es aber noch mehr werden“, verrät sie. Die meisten Gäste seien nach wie vor geschäftlich Reisende.
Und das Restaurant? „Das wurde von Beginn an gut angenommen und ist in der Regel sehr gut besucht. Wir haben auch Gäste, die von außerhalb Wittgensteins zum Essen
kommen, was uns natürlich sehr freut.“ Aktuell aber befinde man sich im Sommerloch. „Daher schauen wir für das kommende Jahr, was wir in der Ferienzeit tun
können“, so Pontzen, die sich sehr über die Klassifizierung freut.