Vorhang auf für das Event-Kino

Offizieller Spatenstich am neuen Capitol in der Bad Berleburger Innenstadt. Das Konzept bestehend aus Kino, Gastronomie und Hotel gibt es in Deutschland sonst nur in Buxtehude

Bad Berleburg. Um die Menschen von der Couch, den Chips und Netflix, Disney Plus und Co weg zu locken, braucht es heutzutage schon etwas mehr als nur ein Kino. Das weiß Christian Kocherscheidt, der zusammen mit der HCK GmbH &Co. KG – dahinter verbergen sich die Namen Hans, Christian und Katrin der Familie Kocherscheidt – in das neue Capitol investiert, um den kulturellen Mittelpunkt in Bad Berleburg wieder mit Leben zu füllen. Das Konzept, das an bekannter Stelle verwirklicht werden soll, ist in seiner Form erst das zweite seiner Art in Deutschland.

Kino, Hotel und Restaurant – in einer Union, wie es im neuen Capitol geschehen soll, gibt es sonst nur in Buxtehude und ist ansonsten deutschlandweit einzigartig. „Vor mittlerweile fast eineinhalb Jahren haben wir uns Gedanken darüber gemacht, als es absehbar war, dass das Kino aus gesundheitlichen Gründen geschlossen werden musste. Seitdem wir uns entschlossen haben, das Kino zu übernehmen, sind sehr viele Ideen und Gedanken in das Vorhaben geflossen“, sagt Kocherscheidt am Mittwoch vor der Baustelle.

Erste Abrissarbeiten

Die Schaufel für den symbolischen Spatenstich steht schon an der Wand, die bald Teil des neuen Restaurants werden soll. Im ehemaligen Wohnbereich des Gebäudes finden bereits erste Abriss-Arbeiten statt, denn es muss ein neues Treppenhaus entstehen, dass einen angemessenen Fluchtweg für die Hotelgäste und Kinobesucher bietet. „Das Alte hätte diesem Standard gar nicht entsprochen“, erklärt Architektin Monika Weber-Pahl (Pahl und Weber-Pahl Planungsgesellschaft Darmstadt). Im Gebäude selbst gehen die Arbeiten auch schon voran – aber: Die Besucher des alten Kinos werden „ihr“ Capitol auch wiedererkennen. „Wir haben vieles aufbewahrt und eingelagert, sowohl Mobiliar als auch Technik. Das wird alles wieder eingebaut“, so Kocherscheidt. Das neue Capitol werde in seiner jetzigen Optik der 50er und 60er Jahre bestehen bleiben und durch moderne Architektur ergänzt. Das Gebäude soll zudem technisch und energetisch zeitgemäße Standards der Digitalisierung sowie CO-arme Energiequellen nutzen.

Die Unterstützung

Dass die Arbeiten jetzt starten konnten, sei unter anderem der Stadt Bad Berleburg zu verdanken, macht Kocherscheidt deutlich. „Da muss ich wirklich Danke sagen. Denn schon beim ersten Kontakt, als ich mir noch unsicher war, wurde von Seiten der Verwaltung für viel Unterstützung gesorgt“, so Kocherscheidt. Ende der Bauarbeiten und Eröffnung soll wie vorgesehen im Herbst 2022 sein – „ganz zufällig im selben Zeitraum, wie ein großes Jubiläum eines großen Schraubenherstellers der Region“, sagt Kocherscheidt lachend. Dann öffnet das Kino endlich mit dem versprochenen Event-Charakter.

Zeitungsartikel aus der Westfalenpost vom 2. September 2021 von Lisa Klaus.