Quelle: Siegener Zeitung Bestsellerautorin Dora Heldt stellte in Bad Berleburg ihr neues Buch vor
Bad Berleburg. „Ich schreibe alle meine Bücher für mich.” Nämlich solche, die sie selbst gerne lesen würde. So skizzierte die Hamburger Bestseller-Autorin Dora Heldt ihr Schaffen im Interview mit der Siegener Zeitung.
Warum gerade eine Lesung im kleinen Bad Berleburg? Nach 35 Jahren im Außendienst habe Heldt das Unterwegssein stark reduziert und suche sich Leseorte sehr gezielt aus.
„Familienangelegenheiten“: Zwei Frauen, zwei Welten
Der neue Roman stellt mit Johanne Johansen und Luise Gehrke zwei sehr gegensätzliche Frauen in den Mittelpunkt. Eine bewusste Entscheidung, verriet Heldt: „Beide sollen voneinander lernen; je weiter sie voneinander weg sind, desto besser wird der Weg.”
Und gewährte Einblick in ihr Schreiben: Zu Beginn würden Orte und Figuren gedanklich entworfen. Heldt durchstreife Wohnviertel und suche nach geeigneten Häusern für ihre Charaktere. So stünden zwei unterschiedlich teure und gepflegte Villen aus den Hamburger Vororten Winterhude und Blankenese Pate für Johannes und Luises Behausungen.
„Es ist nicht immer die Muse, die einen küsst”, so Heldt über ihre Anregungen aus dem realen Leben. Luise stelle sie sich so vor: klein, Kleidergröße 34 – 36, schon seit Jahren, gekleidet in engen beigen Jeans und weißen taillierten Blusen. Sonnenbrille immer auf dem Kopf, Haare wie von der Sonne geküsst, alle 6 Wochen für 220 Euro beim Friseur. Typische Bestellung im Restaurant: „ein kleiner Salat ohne Dressing und Weißwein-Schorle”.
Im neuen Roman schreibt Dora Heldt über die Reederfamilie Johansen und deren geschäftliches Auf und Ab. Inspiration dafür sei „Der große Bellheim” gewesen, in dem die Jungen ein Unternehmen an die Wand führen und die Alten es dann retten müssten.
Johanne und Luise reiben sich zuerst aneinander und lernen im Verlauf der Handlung die Stärken der jeweils anderen kennen und schätzen. Luise, die sehr auf äußere Anerkennung bedacht ist und sich stark von ihrem Ehemann abhängig gemacht hat, kann dabei durchaus als Mahnung verstanden werden.
Über Frauenrollen, Abhängigkeit und Erziehung
Dazu Heldt: „Den Frauentyp von Luise gibt es heute wieder. Ich finde es unerträglich, dass eine Frau so vom Ehepartner abhängig ist. Man kann das zu jedem Zeitpunkt ändern.“
Sicherlich verdankt die Autorin diese Haltung auch ihren Eltern. Ihr Vater sei Bundeswehrsoldat gewesen, habe sie sehr streng erzogen. „Er hat Abhängigkeit in jeder Form abgelehnt“, erinnerte sich Heldt. „Es war ihm wichtig, dass wir Kinder ganz schnell selbständig werden und Dinge entscheiden, die uns selbst betreffen.”
Das gelte für alle Geschwister, unabhängig vom Geschlecht. Die Mutter hingegen habe Leichtigkeit und Entspanntheit vermittelt. Vielleicht finden sich in den „Familienangelegenheiten“ deshalb Elemente von beidem, vom Strengen und vom Verständnisvollen.
Buchtipps und Podcast: Dora Heldts Empfehlungen
Zum Schluss sprach Dora Heldt noch über Bücher, die sie selbst bewegen. Besonders begeistert hat sie zuletzt der Familienroman „Wo wir uns treffen“ von Anna Hope.