Wahre sind rare: Was TV-Star Horst Lichter über Freunde und Beziehungen verrät

TV-Star Horst Lichter begeistert bei seiner Lesung in Bad Berleburg. Als rheinische Frohnatur gilt der „Bares-für-Rares-Moderator“ öffentlich eher als Lautsprecher. Doch im Neuen Capitol überzeugt er vor allem mit seiner menschlichen Art und den leisen Tönen

,,Leise! Lichter! Liebevoll“ – so könnte man den Auftritt des beliebten Fernsehkochs und TV-Moderators Horst Lichter in Anlehnung an seine ehemalige Kochsendung „Lafer! Lichter! Lecker!“ am Montagabend im Neuen Capitol in Bad Berleburg wohl am treffendsten beschreiben. Denn in der Odebornstadt glänzte der öffentlich vor allem für seine Schlagfertigkeit und seine rheinische Frohnatur bekannte und geschätzte 62-Jährige bei der Lesung aus seinem neuen Buch „Zeit für Freundschaft?!“ mit wohltuender Zurückhaltung, bemerkenswerter Empathie und unerwarteter Nachdenklichkeit. Schon die Ankunft hätte kaum unprätentiöser sein können: Ohne großes Tamtam eigenständig angereist, begab sich der prominente Gast zunächst sogleich auf einen ausgiebigen Erkundungsspaziergang durch seinen Gastspielort. Ebenso bescheiden, nahbar und wertschätzend präsentierte sich Horst Lichter anschließend auch den 135 Besucherinnen und Besuchern im restlos ausverkauften Neuen Capitol, für die der Auftritt im Grunde genommen ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk war.

Denn ursprünglich war die Lesung bereits für den 12. Dezember vorgesehen, musste aus Krankheitsgründen aber kurzfristig abgesagt und ans Jahresende verlegt werden. ,,Horst Lichter zum Anfassen“, so beschrieb Andreas Wolf als 1. Vorsitzender der Kulturgemeinde Bad Berleburg den Star ohne Allüren im Nachgang der Veranstaltung. Der TV -Moderator selbst bezeichnete sich an diesem Abend wiederum als „Menschenfreund“. Er könne gar nicht aus seiner
Haut und sich irgendwie verstellen, hatte er Monika Schröder von der Berleburger Buchhandlung, auf deren Einladung er nach Wittgenstein gekommen war, im persönlichen Gespräch verraten. Das wurde auch am Ende der Lesung beim Signieren der Bücher deutlich: Horst Lichter nahm sich Zeit und ging auf jeden
seiner Fans sehr persönlich ein. Bei den meisten blieb es nicht bei der Signatur auf der ersten Buchseite. Es wurden jede Menge Selfies gemacht und persönliche
Videobotschaften auf den Smartphones der Fans platziert. Zuvor nahm der 62-Jährige sein Publikum auf eine ebenso kurzweilige wie nachdenkliche Lesereise durch das komplexe Thema „Freundschaften“ mit. Wie hält er es selbst mit der Freundschaft? Sammelt er Freunde wie Oldtimer und Blechspielzeug? Oder hat ein Leben auf Achse den Preis der Einsamkeit? In seinem autobiografischen Buch gewährt Horst Lichter Einblicke in die Freundschaften seines Lebens.

In die bestehenden, die gescheiterten, aber auch die, die er nicht so einfach einordnen kann. Dabei beschränkte er sich auf der Bühne bei Weitem nicht nur auf
monotones Vorlesen. sondern lief regelmäßig auf und ab, um von persönlichen Anekdoten und subjektiven Erlebnissen zu berichten. Von seiner Kindheit beispielsweise, mit der engen Beziehung zu seiner Cousine Elke, der Hauptschulzeit, der Kochlehre oder dem Nebenjob in einer Eisdiele. Er hat immer
viel gearbeitet in seinem Leben, wie der Vater, der Bergmann war. ,,Arbeit bringt Geld, Arbeit macht aber auch Arbeit“, weiß der Autor. Auch die Zeit der bereits erwähnten Kochshow „Lafer! Lichter! Lecker!“, die von 2006 bis 2017 produziert wurde und für den endgültigen Durchbruch sorgte, blieb nicht unerwähnt. Sind die Fernsehköche seine Freunde? Eine Frage, die Lichter verneinte. ,,Nein, wir sind Kollegen, mehr nicht.“ Unmittelbar präsent ist dem Publikum
natürlich die TV-Show „Bares für Rares“, die regelmäßig Quotenrekorde bricht. ,,In elf Jahren ,Bares für Rares· habe ich mehr als 18.000 Menschen begrüßt und jedem die Hand gegeben.“ Zugewandt, freundlich, höflich – so, wie ein Millionenpublikum Horst Lichter am TV-Bildschirm erlebt, so bodenständig und wertschätzend waren auch die Begegnungen zwischen Fans und Stargast im Neuen Capitol. Von dem innovativen Konzept aus Kino, Hotel und Restaurant
unter einem Dach und der imposanten Architektur zeigte sich der 62-Jährige, der auch vor Ort übernachtete, besonders angetan. ,,Wer hat sich das denn ausgedacht?“, fragte Lichter sichtlich beeindruckt, bevor er noch ein besonderes Lob aus berufenem Mund für das Küchenteam übrig hatte: ,,Ihr macht einen tollen Job.“ Einen ebensolchen hatte auch der ehemalige Fernsehkoch an diesem Abend gemacht, darüber waren sich am Ende alle einig. ,,Es war einfach nur großartig und bewegend. Die Gäste sind alle glücklich und mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht nach Hause gegangen.

Etwas Schöneres gibt es doch gar nicht – gerade in schwierigen Zeiten wie diesen“, geriet Monika Schröder regelrecht ins Schwärmen. Sie selbst werde noch einige Zeit von der Begegnung und dem Erlebnis mit dem Menschenfreund Horst Lichter zehren. Zudem verkündete die Inhaberin der Berleburger Buchhandlung abschließend: ,,Horst Lichter möchte gerne wiederkommen.“ Manchmal sind es eben doch die leisen Töne, die am lautesten nachhallen.