Kino – ein ganz besonderes Erlebnis

Filme sind nicht nur seine Leidenschaft, sondern auch sein Beruf – Kai Winterhoff lebt seinen Traum. Als Inhaber des Residenz Kinos in Bad Laasphe und Betreiber des Neuen CAPITOLS in Bad Berleburg bringt er ein Stück der weiten Welt des Films nach Wittgenstein. 100 Tage nach Eröffnung des Neuen CAPITOLS spricht der 33-Jährige im Interview mit Maja Linde über seine Berufung, seine Motivation das neue Kinokonzept. 

 

100 Tage Kino im Neuen CAPITOL – Ein Resümee 

Alles begann mit einer Anfrage der Familie Kocherscheidt an Kai Winterhoff zum Thema Kinoleitung mit all ihren technischen und organisatorischen Aspekten. Aus dieser anfänglich unverbindlichen Anfrage entwickelte sich schnell mehr. „Wir mussten natürlich bei null anfangen“, erklärt Winterhoff und betont dabei, dass er dennoch im Großen und Ganzen zufrieden mit dem bisherigen Stand des Neuen CAPITOLS ist. Ein Neuanfang bedeutet hier, ein komplett neues Konzept zu entwickeln – von der Einführung neuer Ticketsysteme bis zur Schulung des Thekenpersonals und der Anpassung an die neue Zielgruppe. Doch die eine Zielgruppe gibt es gar nicht. Auf dem Land kann man sich seine Zielgruppe nicht aussuchen, daher ist im Neuen CAPITOL immer für jeden etwas dabei.  

Ein deutlicher Schwerpunkt liegt jedoch im Bereich des Arthouse-Films, der im Neuen CAPITOL stärker vertreten ist als in Bad Laasphe. Dieser Unterschied ist auch unter anderem auf den Wunsch der Inhaberfamilie Kocherscheidt zurückzuführen. Somit läuft in Bad Berleburg jeden Abend ein Arthouse-Film, während es in Bad Laasphe eher einmal pro Woche der Fall ist. Arthouse-Filme haben häufig anders als Filme der großen Studios einen verstärkt kulturellen Hintergrund. Überhaupt, Kultur spielt im Neuen CAPITOL eine wichtige Rolle, was auch in der engen Zusammenarbeit mit der Kulturgemeinde Bad Berleburg begründet ist. Winterhoff freut sich jedoch über jeden einzelnen Besucher. „Es ist eine bedeutende Chance für die Region, dass wir jetzt wieder auch ein zweites Kino in Wittgenstein haben. Ich hoffe, es wird gut angenommen und besucht, denn so etwas ist nicht selbstverständlich.“ Darüber hinaus bietet das Neue CAPITOL die Möglichkeit, sich vor oder nach dem Kinobesuch im Restaurant kulinarisch verwöhnen zu lassen. Winterhoff sieht hier auch für die Zukunft noch interessante Gelegenheiten, insbesondere im Hinblick auf Veranstaltungen wie Previews oder lokale Filmscreenings.

 

Kino in Zeiten des Streamings – lohnt es sich überhaupt noch? 

Auf die Frage, ob sich Kino in Zeiten des Streamings überhaupt noch lohnt, hat Winterhoff eine klare Antwort: „Kino bietet einfach ein ganz anderes Erlebnis. Man kann sich voll und ganz auf den Film einlassen und genießt den herausragenden Sound und die große Leinwand – etwas, das Netflix nicht bieten kann.“ 

 

Ein Leben für die große Leinwand – Kai Winterhoff 

„Die Leitung eines Kinos hat sich für mich eigentlich eher zufällig ergeben“, erklärt Kai Winterhoff. Nach dem Schulabschluss hat er sich zunächst orientiert – mit Aushilfstätigkeiten bei EJOT und im Bundesfreiwilligendienst – und sich dann für eine Ausbildung zum Bürokaufmann im Residenz Kino Bad Laasphe entschieden. Ursprünglich plante er, die mit Ausbildungsende erworbene Fachhochschulreife zum Studium zu nutzen, jedoch wurde Winterhoff bereits während seiner Ausbildung vom damaligen Betreiber angeboten, das Residenz zu übernehmen. Direkt nach Abschluss seiner Ausbildung übernahm er dann 2016 auch die Leitung des Kinos. „Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, vor allem über die Arbeitsbelastung, die mit der Selbstständigkeit einhergeht. Aber das Wichtigste ist ja, dass man Spaß an seinem Job hat.“ Trotz seiner beruflichen Verpflichtungen nimmt sich Winterhoff regelmäßig Zeit für Familie und seine wichtigsten Hobbys, wie beispielsweise die Lokalpolitik in Bad Laasphe. Besonders schön an seinem Beruf findet Winterhoff, dass Kino Menschen berühren kann. Er freut sich, wenn sich Menschen an ihren allerersten Kinofilm erinnern können oder wenn er sieht, dass jemand so von einem Film berührt ist, dass er den Kinosaal mit einem Taschentuch 

in der Hand verlässt. Er betrachtet das Kino auch als einen wichtigen Ort, um dem Alltag zu entfliehen und sich auf etwas Neues einzulassen. 

Einen Lieblingsfilm hat Kai Winterhoff allerdings nicht. Eigentlich schaut er alles gerne, außer die meisten Horrorfilme. Diese Vielfalt betrachtet er als eine wichtige Eigenschaft für einen Kinobetreiber, da er so nicht auf ein bestimmtes Genre festgelegt ist oder voreingenommen handelt. Besonders bewegend findet Winterhoff Filme mit herausragenden Geschichten oder basierend auf wahren Begebenheiten. „Ich mag es, wenn man spürt, dass ein Film etwas mit einem macht.“ Er schaut sich stets die neuesten Bundesstarts an und sorgt dafür, dass in den Kinos in Wittgenstein immer interessante Filme laufen. Dabei lässt er sich gerne von der Meinung von Experten beeinflussen und hört beispielsweise oft Filmpodcasts. Für das Jahr 2024 freut er sich besonders auf den Oscargewinner-Film „The Zone of Interest“ oder Disneys „Mufasa“, der ein großes Publikum anziehen wird. Außerdem ist er gespannt auf „Gladiator 2“, die Fortsetzung des erfolgreichen Films aus dem Jahr 2000. „Es gibt viele vielversprechende Filme dieses Jahr“, so der Ausblick des 33-Jährigen. 

Und was Filmsnacks angeht? Obwohl gelegentlich die Nachfrage nach salzigem Popcorn kommt, ist Winterhoff definitiv im Team süßes Popcorn. Das findet er sogar noch besser als Nachos.