Schräger Kurzurlaub mit dem Trio Parasol im Neuen CAPITOL

Einen höchst unterhaltsamen „Kurzurlaub“ verlebte das Publikum im vollbesetzten Theatersaal des Neuen CAPITOLS mit dem Trio Parasol. Mit dem Programm „Sunglasses“ entführten der Multiinstrumentalist Ulrich van der Schoor an der Klaviatur der Reiselust, der Philharmoniker Attila Benkö an der Safari-Tuba und die singende Bühnen-Wucht Doris Friedmann am Akkordeon der guten Laune die Besucherinnen und Besucher in beliebte Urlaubsregionen. Eine feine Kombination aus Musik und Komik, veranstaltet von der Kulturgemeinde Bad Berleburg.

Schon der Anfang kam völlig schräg daher: Während Doris Friedmann mit Sonnenbrille und Handtäschchen auf der Bühne auf ihre beiden Mitstreiter wartet, betreten diese den Saal von der anderen Seite: Völlig verpeilt und ungelenk, deutsche Touristen im Ausland, hilflos nach dem Weg suchend, mit Koffer, Gitarre, im Rucksack zwei Baguettes. „Hallo Doris, endlich haben wir Dich gefunden.“

Erste Station ist die südfranzösische Côte d’Azur mit dem Liedklassiker „Voyage, voyage“, der die Reiselust weckt, wenn da nicht dieses lästige Knacken in der Box wäre, während Doris Friedmann singt und Akkordeon spielt. Kein Problem. Doris Friedmann überbrückt die lästige technische Panne derart witzig und souverän, dass sich der Eindruck aufdrängt, die Panne würde zum Programm gehören.

Die musikalische Reise geht durch die faszinierende Schweizer Gebirgswelt, wo ein einsam lebender Bauer auf einen extrovertierten Touristen trifft, über Budapest, wo der Gulaschtopf kocht, bis nach Amerika mit dem Rockklassiker „The House of the Rising sun“, in einer schrägen Persiflage.

Dass der Tuba-Spieler Attila Benkö nicht nur ein großartiger Musiker ist, sondern auch beachtliche Entertainer-Qualitäten hat, weiß das Bad Berleburger Publikum von früheren Auftritten. Legendär ist sein Gang durch die Publikumsreihen, langsam schreitend, groovend mit seiner Tuba. Doris Friedmann ist tatsächlich die angekündigte Bühnenwucht: Wortgewaltig, brüllend, komisch, schräg, feinhumorig. Ulrich van der Schoor ist der ruhende Pool mit einer außergewöhnlichen musikalischen Präsenz an Gitarren, E-Piano oder Blockflöte.

Am Ende bebte nicht nur die Bühne, sondern der ganze Saal beim gemeinsamen Tanz einer Tarantella.