Doppelleben und Doppelmoral: ‚A Killer Romance‘ im Visier

Hauptberuflich ist er Philosophieprofessor, nebenberuflich Auftragsmörder: Gary Johnsons Leben pendelt zwischen zwei Extremen und bietet reichlich Stoff für eine tiefgründige Studie über das menschliche Dasein, verpackt in eine Action-Komödie. Gary (Glen Powell) ist jedoch kein echter Auftragskiller, sondern arbeitet für die Polizei und lockt Geständnisse über geplante Morde aus seinen Klienten heraus. Diese faszinierende Prämisse, die auf einer wahren Geschichte basiert, nutzt Regisseur Richard Linklater geschickt, um eine vielschichtige Erzählung zu entwickeln.

Garys Charakter ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Er ist kein kaltherziger Killer, wie er es seinen Kunden vorgibt, sondern ein geschiedener Professor, der in seiner Freizeit gerne Vögel beobachtet und sich um seine Katzen kümmert. Dank seiner Schauspielkunst und seiner Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, wird er von der Polizei engagiert. Glen Powell brilliert in seiner Rolle und bringt Garys zahlreiche Facetten humorvoll und überzeugend zur Geltung. Seine Kunden haben unterschiedliche Vorstellungen von einem perfekten Auftragskiller, und Gary passt sich gekonnt an jede dieser Erwartungen an. Dies sorgt nicht nur für viele komische Momente, sondern kommentiert auch die Subjektivität der menschlichen Wahrnehmung.

Garys Leben wird kompliziert, als er auf Madison (Adria Arjona) trifft, die ihren sie unterdrückenden Ehemann umbringen lassen will. Er muss sich entscheiden, ob er der attraktiven Madison hilft oder seiner Verpflichtung gegenüber der Polizei nachkommt.

Die Philosophie spielt in “A Killer Romance” eine zentrale Rolle. Nicht nur heißen Garys Katzen „Ich“ und „Es“, sondern der gesamte Film dreht sich um die Frage der Absolutheit. Durch Garys zahlreiche Personas und deren Einfluss auf sein Selbst wird untersucht, ob der menschliche Charakter unveränderlich oder wandelbar ist. Die klischeehaft dargestellten Kunden dienen dabei dazu, Stereotype zu untersuchen und in Frage zu stellen. Ein kleiner Wermutstropfen ist die teilweise schwache schauspielerische Leistung einiger Nebendarsteller, die jedoch von den herausragenden Hauptdarstellern wettgemacht wird.

Auch auf gesellschaftlicher Ebene stellt der Film die amerikanische Polizei und das Jury-System in Frage. So wird nachgeforscht, ob beide Instanzen durch die menschliche Subjektivität moralisch absolut gut sind, oder ob nicht eben doch Fälle von menschlichem Versagen zu Problemen führen können.
Linklater gelingt es, dem ohnehin schon charmanten und witzigen Plot noch eine tiefere Bedeutung zu verleihen. Diese zusätzlichen Ebenen fügen sich nahtlos in die Handlung ein und bereichern das Filmerlebnis. “A Killer Romance” ist eine charmante Action-Komödie mit Tiefgang, die ein breites Publikum anspricht und jedem Zuschauer Spaß bietet.